Leitfaden »Lebenswertes Quartier«
Das »Quartier« repräsentiert die Raumebene, die zwischen der Komplexität der Stadt und dem privaten Haushalt vermittelt, den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Nahraum stiftet und Ansatzpunkte für eine gemeinschaftliche Identifikation mit dem Ort bietet. Die Menschen brauchen eine identifizierbare räumliche Einheit wie das Quartier, der sie sich zugehörig und zuhause fühlen.
Auf der EU-Ebene wurde das Quartier im Jahr 2020 prominent in der Neuen Leipzig-Charta zur Stärkung der Gemeinwohlorientierung hervorgehoben. Eine zielgerichtete Quartiersentwicklung soll das Engagement vor Ort fördern, damit der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Integration gelingen können. Es wird ein integrierter Ansatz für die gemeinwohlorientierte Quartiersentwicklung gefordert, in dem alle fachlich relevanten Belange und Interessen miteinander abgewogen sowie koordiniert werden können. Das Gemeinwohl soll sowohl durch verlässliche öffentliche Dienstleistungen der Daseinsvorsorge als auch durch die Vermeidung von Formen der Ungleichheit in den anstehenden sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und räumlichen Transformationen der Städte sichergestellt werden. Als notwendig werden in der Charta qualitativ hochwertige, für alle offene und sichere öffentliche Räume sowie gut ausgebaute Infrastrukturen erachtet, durch die Quartiere »lebendig« werden.
Vor diesem Hintergrund hat die Sicherheitspartnerschaft im Städtebau in Niedersachsen (SiPa) Instrumente entwickelt, mit denen bewertet werden kann, was ein Quartier lebenswert und lebendig macht und wie dies ermittelt werden kann. Die »SiPa« wird im Niedersächsischen Justizministerium vom Landespräventionsrat Niedersachsen (LPR) als interdisziplinäres Expertennetzwerk auf dem Gebiet der Kriminalprävention im Städtebau koordiniert.