17.09.2021

Gedenken an die pogromartigen Ausschreitungen 1991 in Hoyerswerda

Zu erkennen ist ein Denkmal mit einem bunten Regenborgen und der Überschrift »Herbst 1991« in schwarz grau.
Ein Denkmal erinnert in Sichtweite des damaligen Wohnheims der Vertragsarbeiter an das Pogrom vom Herbst 1991 in Hoyerswerda.  
© picture alliance / ZB | Jens Kalaene

Erinnerungen–Einsichten–Perspektiven: Nach drei Jahrzehnten hat die Stadt Hoyerswerda damit ihr Gedenken und die Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der Stadtgeschichte auf eine neue Stufe gestellt.

Am 18. September 1991 griffen Neonazis in Hoyerswerda ein Wohnheim von Vertragsarbeitern aus Vietnam und Mosambik an. 30 Jahre später erinnert die Stadt an das mehrtägige Pogrom. Auch Opfer von damals sind in die Stadt zurückgekehrt. Das ehemalige Asylbewerberheim in der Thomas-Müntzer-Straße wurde inzwischen abgerissen.

Doch die Erinnerungen sind noch da: »Viertel vor elf sind die gekommen, die haben mit Raketen geschossen zu unserem Haus. Steine und Flaschen, alles das haben sie auf unser Haus geschmissen.« sagte Emmanuel Adu-Agyeman. Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) hat dabei die Opfer der Gewalt von damals um Verzeihung gebeten: »Wir werden für immer die Verantwortung für diese Ereignisse haben. Sie ist ein Teil unserer Geschichte, und diese Geschichte lässt sich nicht einfach streichen oder verschweigen.« Erstmals passierte das nicht nur symbolisch, sondern mit einem Händedruck für einen direkt Betroffenen. Die Hand für diese Entschuldigung reichte David Macou (61) aus Maputo.

Der Mosambikaner war auf Einladung der Stadt als Vertreter der ehemaligen DDR-Vertragsarbeiter von Hoyerswerda anwesend. In den Mittelpunkt rückten also die Opfer jener Gewalttage vom September 1991 und ihr Schicksal nach der Vertreibung aus der Stadt.

Diesen Menschen will sich eine Spendenaktion widmen, die die Initiative Zivilcourage auf die Beine stellt. »Es ist das, was wir gerade tun können. Es soll ein nach vorn weisendes Ergebnis unseres Gedenkwochenendes sein.« sagte Pfarrer Jörg Michel.

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