Themenbereich:
Ableistung angefallener Arbeitsstunden durch straffällige Jugendliche in der Stadt Torgau
Projektziel:
Die Jugendlichen spüren zeitnah die Repression nach begangener Straftat.
Handlungskonzept:
Durch die Strafverfolgungsbehörden konnten zahlreiche Straftaten aufgeklärt werden und führten zur Verurteilung der meist jugendlichen Straftäter. Diese wurden in den meisten Fällen zur Ableistung von Sozialstunden verurteilt. Das Kernproblem ist hierbei nicht die Verurteilung der jugendlichen Straftäter, sondern Einsatzstellen für die Jugendlichen zur Ableistung der Sozialstunden zu finden. Es gestaltete sich teilweise schwierig, weil die Institutionen sich weigerten, jugendliche ausländische (vor allem osteuropäische) Straftäter aufzunehmen.
Bis zum Start des Projektes im Februar 2022 häuften sich die durch das Amtsgericht Torgau ausgesprochen Arbeitsstunden auf 2.153 Stunden. Der Grund hierfür war immer der Gleiche: die Jugendlichen fanden keine Einsatzstellen zur Ableistung ihrer Stunden. Dies hatte zur Folge, dass die Jugendlichen für ihr Fehlverhalten keinerlei Sanktionen erhielten und dadurch ermuntert wurden, weitere Straftaten zu begehen.
Bis zum Start des Projektes waren in Torgau keine Einsatzmöglichkeiten für die zum größten Teil ausländischen jungen Straffälligen und Intensivstraftäter aus Torgau vorhanden. Die Fehlstunden und Fehltage hinsichtlich der schulischen Bildung wurden in Stunden umgewandelt, weil die Eltern das Bußgeld nicht zahlen konnten. Die Strafauflagen seitens des Gerichtes konnten aufgrund der Verweigerungen von gemeinnützigen Vereinen, Firmen und Institutionen nicht mehr erfüllt werden.
Um dieses Problem zu lösen, wurde durch die Stadtverwaltung ein Verein oder freier Träger gesucht, welcher die Jugendlichen beaufsichtigt und betreut. Nachdem ein solcher Verein gefunden und für diese Maßnahme gebunden werden konnte, fanden sich dann auch sehr viele Einsatzorte für die Ableistung der Arbeitsstunden. Durch das Europäische Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft – EBG e. V. konnten fast alle Fehlstunden bedient werden. Die straffälligen Jugendlichen (Einsatzschwerpunkt Torgau Nordwest) konnten unter Aufsicht und Anleitung in dem »Problemviertel« und im Stadtgebiet Torgau ihre Strafen abarbeiten, was auch eine starke Außenwirkung hatte.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann eingeschätzt werden, dass dieses Projekt die Zielstellung erreicht hat und ein voller Erfolg geworden ist. Festzustellen ist auch, dass durch die kurze Zeitspanne zwischen der Auferlegung der Strafe bis zur Ableistung der Arbeitsstunden, die Kriminalität durch Jugendliche stark zurückgegangen ist. Durch die gute Zusammenarbeit aller am Projekt beteiligter Partner (Polizei, Jugendgerichtshilfe, Europäisches Bildungswerk und Stadtverwaltung Torgau) wurde dieses Projekt zu einem Erfolg, welches auch zu einem spürbaren Rückgang der Jugendkriminalität in Torgau führte. Aus diesem Grund wird das Projekt auch 2023 fortgesetzt.
Kontakt:
Große Kreisstadt Torgau
Markt 1
04860 Torgau
Ansprechpartner: Volker Pfitzner
Telefon: 0151/16242182
E-Mail: v.pfitzner@torgau.de
Internet: https://www.torgau.eu/