»Ich bin schon gespannt, wie viele Leute ich heute verhaften darf!«

Perspektivwechsel der Stadtverwaltung Limbach-Oberfrohna
Sich nicht nur mit dem eigenen Themenfeld zu befassen, sondern auch durch das »Hineinschnuppern« in andere Bereiche ein Verständnis für die (Problemlagen der) Kolleginnen und Kollegen zu bekommen - das ist das Ziel des Perspektivwechsels, der auch in diesem Jahr wieder den Beschäftigten der Stadtverwaltung angeboten wird. Dabei steht die Möglichkeit des Perspektivwechsels jedem offen - ob sich der Oberbürgermeister einmal die Arbeit des Streetworkers anschauen möchte, oder der Fachbereichsleiter bei den Hausmeistern aushelfen würde: Für jeden Wunsch nach einer anderen Sichtweise gibt es das passende Einsatzgebiet.
Nachdem ich im vergangenen Jahr einmal in der Bibliothek über die Schulter schauen durfte, ging es dieses Jahr für mich »raus« – und zwar raus aus Limbach-Oberfrohna und rein ins Polizeirevier Glauchau. Die Präventionsarbeit in der Stadtverwaltung, die ich üblicherweise ausführe, hat zahlreiche Schnittpunkte mit der Polizeiarbeit. Aber auch Herr Volkmann, Bürgermeister bzw. Beigeordneter des Oberbürgermeisters und somit der Chef des Geschäftskreises dem die Ordnungsangelegenheiten angehören, wollte sich das Revier einmal von innen anschauen, also bot sich ein gemeinsamer Perspektivwechsel an.
10.00 Uhr empfing uns Revierleiterin Maika Nitzsche mit Kaffee in ihrem Büro, um das Revier mit einer kleinen Präsentation vorzustellen. Normalerweise bin ich bei den Veranstaltungen, zu denen auch die Polizei zugegen ist, wie zum Beispiel den Gremiensitzungen der Partnerschaft für Demokratie, für die Organisation der Bewirtung zuständig. Heute brachte MIR der Streifendienstleiter Rajko Seifert mal die Milch für meinen Kaffee mit. Bis hier hin gefiel mir der Perspektivwechsel schon ganz gut.
Neben einem umfassenden Einblick in das Organigramm und die Zuständigkeiten ging die Revierleiterin auf die besondere Beziehung zum Standort Limbach-Oberfrohna ein. An dieser Stelle ist voranzustellen, dass dem Polizeirevier Glauchau vier weitere Polizeistandorte angehören. Das sind die Polizeistandorte Lichtenstein, Meerane, Hohenstein-Ernstthal und Limbach-Oberfrohna. Am Polizeistandort Limbach-Oberfrohna sind der Streifendienst, Bürgerpolizisten und ein Teil der Mitarbeiter des Kriminaldienstes des Polizeireviers Glauchau „ansässig“. Die Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und dem Polizeirevier Glauchau funktioniert sehr gut. Insbesondere wurde diese seit unserem Beitritt in die »Allianz Sichere Sächsische Kommunen« (ASSKomm) im August 2023 nochmals optimiert.
Anschließend bekamen wir eine Führung durch die Räumlichkeiten des Polizeireviers Glauchau inklusive Probesitzen in der Zelle – aber ohne Zuschließen! Diese befindet sich übrigens nicht im Keller, dort hat der Fitnessraum Platz, wo jeder Polizist seinen Dienstsport ausüben kann. Besonders spannend war aber die Einweisung in die Polizeitechnik: Über ein spezielles Programm sieht man in der Zentrale zu jeder Zeit, welcher Wagen wo genau unterwegs ist und kann bei Notfällen schnell aus der Ferne die nächste Einsatzadresse direkt auf das Navi des Einsatzwagens einspielen.
Mit dem Funkstreifenwagen hinausfahren war dann auch unsere nächste Aufgabe. Darauf freute sich Herr Volkmann schon besonders, hatte er doch extra seine Jacke der Ortspolizeibehörde dabei, um optisch seine Zugehörigkeit zu unterstreichen. Sein Enthusiasmus wurde jedoch gebremst – anstelle von wilden Verfolgungsjagden oder Verhaftungen durchzuführen, durfte er auf dem Beifahrersitz des Einsatzwagens zu einer allgemeinen Verkehrskontrolle mitfahren.
Die meisten Glauchauer hatten heute ihren Führerschein und die Fahrzeugpapiere dabei und konnten auch die Warnweste vorzeigen. Es gab aber gut zu tun und die Polizeibeamten arbeiteten sehr professionell und immer mit einem Lächeln im Gesicht. Da das Wetter ohnehin mit Nieselregen um 4 Grad Celsius nicht das Außendienst-freundlichste war, waren wir beide froh, dass wir um die Mittagszeit schon wieder in unsere geheizten Büros zurückfahren konnten. Aber nicht, ohne vorher zu checken, ob denn der Verbandskasten im eigenen Auto auch noch haltbar ist. Man will ja nicht das Nachsehen haben, falls man mal in eine allgemeine Verkehrskontrolle gerät…
Text von Katja Hasler